Fast schon Pflicht ist dabei ein Ausflug zur Wieskirche, Rokokojuwel und UNESCO Weltkulturerbe.
Die Mitte dieses Gotteshauses ist die Figur des leidenden Christus, des Gegeißelten Heilandes
Im Jahr 1743 erteilte der Steingadener Abt Hyazinth Gaßner an Dominikus Zimmermann den Auftrag, er solle einen Entwurf für eine Wallfahrtskirche auf der Wies fertigen.
Schon 1740 hatte der Abt mit Zimmermann Pläne zur Umgestaltung der Abteikirche in Steingaden besprochen – und von 1727 – 1732 hatte der Landsberger Stadtbaumeister für die Prämonstratenserabtei Schussenried die Wallfahrtskirche Steinhausen als echten Rokokobau geschaffen.
Leider konnte Abt Hyazinth nur noch den Beginn der Bauarbeiten erleben – er starb am 28. März 1745 mit 52 Jahren. Der Nachfolger Abt Marian II. Mayr übernahm aber die Pläne und setzte das Werk um. Im Jahr 1745 wuchs der Bau des Wallfahrtspriesterhauses bereits 40 Fuß in die Höhe mit einem U-förmigen Grundriss, wobei der Prälatenstock im Süden und das Wallfahrtshospitium im Norden einen nach Osten offenen kleinen Ehrenhof bergen.
Die offizielle Grundsteinlegung im Auftrag des baierischen Kurfürsten Max Josef III. erfolgte allerdings erst nachträglich am 10.Juli 1746. Um diese verspätete Legalisierung des Baues zu erreichen hatte Abt Marian Mayr mit eindringlichen Worten den Kurfürsten bestürmt, der dem Ansinnen insgesamt aber sehr skeptisch gegenüber stand. Deshalb wollte der Regent den Grundstein auch nicht selbst legen, sondern beauftragte Probst Herkulan Kahn aus Diessen mit der Aufgabe.
Der Ostchor mit Turm und Sakristei war in der Bauausführung der nächste Abschnitt und konnte noch im gleichen Jahr unter Dach gebracht werden. In der Innengestaltung ist der Ostchor „die Bergspitze" dessen, was an Auflösung der Architektur gestalterisch und technisch möglich war. Bislang konnte man Arkaden nur mittels gewölbter Bogen überspannen. Dominikus Zimmermann verwendete jedoch zwischen den Rundsäulen des Chorumgangs nach unten hängende Bögen, welche konstruktiv nicht mehr als Mauerwerk, sondern nur noch als Holzverbindung möglich waren.
Hauptsächlich wurden zuerst nur das Priesterhaus und der Chorraum errichtet. Innerhalb von drei Jahren bis 1749 war der Chor „mit all möglicher Verzierung zu vollkommenen Stande gelanget“ und das Gnadenbild konnte am 31.August 1749 feierlich aus der Feldkapelle übertragen werden, nachdem Abt Marian eine Woche vorher den Chor eingesegnet hatte.
Dann anschließend wurde mit dem Bau des Langhauses begonnen, das im Jahr 1754 vollendet werden konnte. Im Jahr 1756 folgten die beiden Seitenaltäre. Im Jahr 1757 wurde die Orgel aufgestellt. In und mit diesem Jahr signierte D. Zimmermann ein Votivbild zum Dank der Fertigstellung der Kirche.
Das Wunder in der Wies
Die Gründung der Kirche geht auf eine Wallfahrt zurück, die seit 1739 bestand. Sie entstand aus der Verehrung einer Statue des gegeißelten Heilands, die 1730 von Pater Magnus Straub und Bruder Lukas Schweiger im oberbayrischen Kloster Steingaden angefertigt wurde.
Die Statue wurde 1732–34 bei der Karfreitags-Prozession des Klosters mitgetragen, kam aber 1738 in Privatbesitz eines Bauern auf der Wies, dem Ort des Sommer- und Erholungsheims des Klosters einige Kilometer südöstlich des Ortes.
Am 14. Juni 1738 bemerkte die Bäuerin Maria Lory in den Augen der Figur einige Tropfen, die sie für Tränen hielt.
Im folgenden Jahr 1739 führten Gebetserhörungen und kleinere Wallfahrten zum Bildnis des Heilands zum Bau einer kleinen Feldkapelle. Im Jahr 1744 wurde die Erlaubnis eingeholt, in der Kapelle die Messe zu lesen, womit die Wallfahrten den offiziellen Segen der Kirche erhielten
Die Besucher der Wieskirche können hier schauen, staunen, beten und sind jederzeit eingeladen einen Gottesdienst oder ein Konzert im Sommer zu besuchen. Viele jedoch kommen dorthin um in stiller Einkehr im Gegeißelten Heiland Gott zu erfahren.
Öffnungszeiten der Kirche:
Januar / Februar: 08.00 - 17.00 Uhr
März / April: 08.00 - 19.00 Uhr
Mai bis August: 08.00 - 20.00 Uhr
September / Oktober: 08.00 - 19.00 Uhr
November / Dezember: 08.00 - 17.00 Uhr