Das kleinste Schloß Ludwigs II. ist umgeben von einem malerischen Schloßpark mit Wasserspielen, der Venusgrotte und dem maurischen Kiosk.
Die Bautätigkeit des 1864 zum König gekrönten Ludwig II. begann im Jahr 1867/68 zunächst mit der Gestaltung seiner Gemächer in der Münchner Residenz und der Grundsteinlegung von Schloss Neuschwanstein.
Bereits im Jahr 1868 entwickelte Ludwig II. die ersten Bauprojekte für Linderhof. Doch weder das geplante Projekt eines Versailles nachempfundenen Schlosses in der Talebene noch die Pläne zur Errichtung eines großen byzantinischen Palastes kamen zur Ausführung.
Kern der Bautätigkeiten wurde vielmehr das ehemalige Försterhäuschen seines Vaters Maximilian II., das sich damals am heutigen Schlossvorplatz befand und das der König bereits als Kronprinz bei Jagdausflügen mit seinem Vater nutzte. Das daraus in langer Bau- und Umbauzeit entstandene Schloss Linderhof ist der einzige größere Schlossbau, den König Ludwig II. vollendet erlebte.
Im Jahr 1869 ließ Ludwig II. das Försterhäuschen für seine Zwecke als "Königshäuschen" umbauen.
Erweiterung mit hölzernen Anbauten
Bereits im Jahr 1870 wurde unter der Leitung von Hofbaudirektor Georg Dollmann ein einachsiger Flügel angebaut. Noch während der Fertigstellung dieses Anbaus folgte die grundlegende Neufassung der Bauidee.
Vom Frühjahr 1871 an wurde eine symmetrische Ergänzung des ersten Anbaus und die Verbindung der zwei Flügelbauten durch ein Schlafzimmer geplant und durchgeführt. Eine hölzerne Treppe an der Westseite erlaubte ein Betreten, der um einen offenen Innenhof gelegenen, U-förmigen Anlage unabhängig vom Königshäuschen.
Das alte Königshäuschen war damit überflüssig. Es wurde zunächst beibehalten. Dies zeigt den emotionalen Bezug des Königs zu diesem Gebäude. Die so entstandene Anlage bildet den erhaltenen Kern des Schlosses. Sie bestand im Obergeschoss aus einem hölzernen, mit Brettern verschalten Ständerbau über einem gemauerten Sockelgeschoss und wurde wegen der vorhandenen Holzkonstruktionen auch als "Almhüttenbau" bezeichnet. Das schlichte Äußere sagte nichts über den Prunk der Innenräume aus.
Umhüllung aus Stein
Die schrittweise entstandene Situation erforderte jedoch eine durchgängige architektonische Lösung. Im Februar 1873 genehmigte König Ludwig II. eine Planung, die die Gestaltung des Schlosses schlussendlich festlegte. Zunächst wurde das Holzständerwerk mit festem Mauerwerk eingezäumt und eine neue kreuzförmig gegliederte Verdachung erstellt. Dieser Gebäudeteil bildete gestalterisch den Kern des neuen Schlosses, besaß aber noch kein innen liegendes Treppenhaus.
Einbettung in den Landschaftspark
Die Verwandlung vom "Almhüttenbau" zur "Königlichen Villa" hatte entscheidende Konsequenzen für die ganze Umgebung des Schlosses. Im Jahr 1874 lag die fertige Planung der Parkanlage durch Hofgartendirektor Carl Joseph von Effner vor.
Große Träume von der Schloss- und Gartenanlage
Neben der mystischen Welt des Orients und der ritterlich-romantischen Epoche des Mittelalters war es der glanzvolle Hofstaat der Bourbonen-Dynastie, der Ludwig II. in seinen Bann gezogen hatte. In Linderhof wünschte sich der König den Nachbau der Schloss- und Gartenanlage von Versailles, der prachtvollen einstigen Residenz des Sonnenkönigs Ludwig XIV
Die Realisierung
Doch selbst die von Carl von Effner im Jahr 1868 in einem ersten Plan entworfene stark verkleinerte Version der Versailler Gartenanlage konnte aufgrund ihrer Größenausdehnung in diesem engen Tal nicht geschaffen werden.
Erst als Ludwig II.1873 die Insel Herrenwörth im Chiemsee erworben und das Versailles-Projekt dorthin verlagert hatte, entwickelte sich aus diesem Provisorium die Schloss- und Gartenanlage, wie wir sie heute kennen. Der hölzerne Anbau blieb an seinem Platz, wurde mit Stein ummantelt und zum heutigen Schloss ausgebaut. Das nun störende "Königshäuschen" ließ der König etwa 300 m nach Westen versetzen.
Damit war auch der Platz für eine Erweiterung der Gartenanlage geschaffen. Vor dem Spiegelsaal im Südtrakt des Schlosses kam ein großes Wasserbecken mit einer etwa 25 Meter hohen Fontäne zu liegen. Nach Süden schließen drei Terrassengärten die Gartenanlage ab, bekrönt von einem Rundtempel und romantisch verklärt durch eine bereits vorhandene, etwa 300 Jahre alte Linde, die der König vor einer Fällung schütze.
Vor dem Schlafzimmer im Nordtrakt des neuen Gebäudes nutzte man das ansteigende Gelände zum Bau einer Kaskade.
Über 30 Marmorstufen fließt das Wasser in feinen Schleiern den Hang herab. Zusammen mit dem Neptunbrunnen als unterer und dem sogenannten Musikpavillon als oberer Abschluss, schirmt die Kaskade das Schloss nach Norden hin zur Landschaft ab.
Von den festlichen Gartenräumen leitet ein landschaftlicher Park zum angrenzenden Tannen-Buchen-Bergwald der Ammergauer Berge über. Die sanft geschwungene Wege führen abwechselnd durch prächtige Buchen-, Eichen- und Lindengruppen und über freie Wiesen und bieten so dem Parkbesucher eine Bild wechselnder Landschaftsbilder.
Am nördlichen Rand des Parks ließ sich Ludwig II. im Jahr 1876 zwei seiner zahlreichen kleineren "Fluchtburgen" erbauen: Die mit modernster Technik erbaute, farbenprächtig ausgeleuchtete künstliche Grotte sowie der Maurische Kiosk.
In neuerer Zeit konnten die Hundinghütte, das Marokkanische Haus und die Einsiedlerhütte des Gurnemanz wieder aufgebaut werden. Diese Kleinarchitekturen hatte sich Ludwig II. im Jahr 1876 bzw. im Jahr 1878 ursprünglich wenige Kilometer westlich von Linderhof inmitten des Ammergauer Bergwaldes errichten lassen.
April-15. Oktober:
täglich 9.00 - 18.00 Uhr
16. Oktober-März:
täglich 10.00 - 16.30 Uhr
Weitere Informationen finden Sie hier
(c) Bayerische Schlösserverwaltung, www.linderhof.de