Im Sommer zählt der Forggensee zu einem beliebten Ausflugsziel…. strahlend türkisblaues Wasser, umgeben von viel grün, tolle Badestellen und von einigen Orten lässt sich sogar ein Blick auf Schloss Neuschwanstein erhaschen. Von Juni bis Mitte Oktober kann man die Rundfahrten mit der Forggensee-Flotte genießen und die Umgebung vom Wasser aus erkunden. Für Wassersport-Fans wird jede Menge geboten, wie Segeln, Kanu fahren oder Stand-Up-Paddling. Auch das Festspielhaus „Neuschwanstein“ liegt traumhaft schön am Forggensee und lässt somit jeden Musicalbesuch ganz einzigartig werden. Die lauen Sommerabende mit der untergehenden Sonne, welche sich auf dem Wasser spiegelt, schafft eine ganz besondere Atmosphäre. Da werden Sommerträume wahr….
Der „Stöpsel“ wird im Herbst gezogen…
In der kalten Jahreszeit wird der Forggensee – der flächenmäßig größte Stausee Deutschlands – abgelassen. Statt schönem blauen Wasser nur dunkler Morast… doch birgt der See auch im Winter viel Wissenswertes und Sehenswertes.
Der künstlich angelegte Stausee
Der Forggensee – Bayerns fünft größter See wurde künstlich angelegt. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts gab es erste Pläne zur Nutzung der Wasserkraft bei Roßhaupten – heutiger Platz der Staumauer – welche zu damaligen Zeiten jedoch nicht umgesetzt werden konnten. Erst 1950 wurde mit dem Bau des Lechspeichers begonnen, begleitet von vielen Prosteten der Bevölkerung. Circa 32 bewohnte Gebäude mit rund 256 Einwohnern aus den Gemeinden Brunnen, Deutenhausen und Forggen – dem Namengeber des Forggensees – waren betroffen. Darunter allein 16 Bauernhöfe mit einer Nutzfläche von ca. 800 Hektar. Auch weitere Anwohner im Gebiet Füssen Weidach und Osterreinen mussten Haus und Hof verlassen. Lediglich 14 Häuser aus Deutenhausen wurden „gerettet“ und in der Umgebung wieder aufgebaut. Die Heiligenfiguren aus der damaligen Deutenhausener Kapelle sind noch heute in der St. Coloman Kirche in Schwangau zu finden. Für alle Anwohner konnten ortsnah neue Häuser und Höfe gebaut werden. Somit stand dem Bau der Talsperre 1951 nichts mehr im Weg. Die Fertigstellung und Flutung des Forggensees erfolgte 1954.
„Wattwanderung“ im Forggensee
Wenn im Winter der Wasserstand allmählich sinkt bis zur fast kompletten Austrocknung im März, kommen die längst vergessenen Überreste dieser Umsiedlung und Flutung zum Vorschein. Der See ist nun teilweise begehbar – man stapft durch Schlick und Schlamm oder fast „mondähnliche“ Landschaft. Mitten durch den See zwischen Rieden und Roßhaupten verlief die römische „Via Claudia Augusta“, auf welchen Spuren man wandeln kann oder man bestaunt die Reste der Tiefentalbrücke der ehemaligen Bundesstraße. Vorbei an Treibholz, alten Baumstämmen und -stümpfen, alten Mauern… Überbleibsel der früheren Gemeinden.
Wenige hundert Meter vom Ufer des Ortsteils „Brunnen“ entfernt, findet man freigespülte Grundmauern und Ziegelreste einer römischen Villa rustica. Und welch ein Blickfang… im „leeren“ Forggensee vor Schloss Neuschwanstein… ein Erinnerungsfoto der ganz besonderen Art in einer längst versunkenen Welt, umgeben von den schönen Ostallgäuer Bergen.
Start für die Wanderung der anderen Art können sowohl Füssen / Festspielhaus, Schwangau / Waltenhofen und Brunnen als auch Rieden / Osterreinen sein. Vom Hotel Schlosskrone in Füssen jeweils in nur wenigen Autominuten zu erreichen.
Tipp: Wer den Forggensee nicht allein erkunden möchte: im März und April finden geführte Wanderungen „Faszination Forggensee“ mit Heimatforscher Magnus Peresson in Schwangau statt.